Vernetzung Ehrenamt
Ehrenamtliches Engagement in Belarus. Entwicklung freiwilliger privater Initiativen zur Unterstützung und Wissensvermittlung über Heimat, Natur und Werte des friedlichen Zusammenlebens miteinander.
Projektzeitraum: 2019-2022
Ehrenamtliches Engagement wird in Deutschland großgeschrieben und ist ein Garant für das friedliche Zusammenleben, für die kulturelle Vielfalt und nachhaltige Entwicklung unserer Gesellschaft. In vielen anderen Ländern steckt das Ehrenamt noch in Kinderschuhen und wird von vielen Partnerschaften und Programmen der Europäischen Union unterstützt. Belarus gehört in den letzten Jahrzehnten zu diesen Ländern. Der Schwerpunkt der nachhaltigen Entwicklungsstrategie liegt in der Implementierung des Ehrenamts in den belarusischen Regionen. Viele Bürger in Belarus lernen erst jetzt, die Initiative selbst zu ergreifen und Ärmel hochzukrempeln, um das Leben in der Heimat bunter und vielseitiger zu gestalten.
Unser Verein unterstützte die Vernetzung zwischen den aktiven Ehrenamtlichen aus Deutschland und Belarus und leistete somit einen Beitrag zur Stärkung der Zivilgesellschaft in der Region Miory.
Zu solchen Regionen gehört der Kreis Miory. Ganz im Norden von Belarus, an der Grenze mit Lettland liegt eine der schönsten Regionen von Belarus mit 83 Seen und der größten Sumpflandschaft Europas „Yelna“. Der Kreis bildet mit einem starken Zentrum, der Stadt Miory, und vielen kleineren Kommunen eine typische ländliche Region. Seit einigen Jahren wird hier das einmalige internationale Projekt in Belarus “Gemeinsam für Gesellschaft und Natur: Stärkung des Entwicklungsprozesses in Miory-Region durch Partnerschaft von Behörden und Zivilgesellschaft” durchgeführt.
Im Laufe des Projektes sind viele private Initiativen auf ehrenamtlicher Basis entstanden. Die Menschen helfen einander und geben ihr Wissen über die Heimat und Natur und die Werte des friedlichen Zusammenlebens weiter. Im Café „Silver Age“ versammeln sich zu Beispiel ältere Menschen aus benachbarten Dörfern und erkunden zusammen mit der jüngeren Generation den Umgang mit Computer, Internet und neuen sozialen Medien. Sie fühlen sich sicherer auf dem unbekannten Terrain und die Jugend lernt die Verantwortung zu übernehmen.
Ganz anders geht es in der Backwerkstatt von Xenia Maskalenka. Sie bewahrt die heimische Tradition und regionale Rezepte des Lebkuchenbackens und gibt sie jetzt an Kinder und Jugendliche weiter. Es entstanden zahlreiche Motive mit Preiselbeeren, die in den heimischen Sümpfen wachsen und eine der größten Einnahmequellen der regionalen Wirtschaft sind. Auch neue Spezialitäten werden in der Backwerkstatt zusammen kreiert: Lebkuchen mit heimischen Kräutern und Beeren.
Viele Initiativen richten sich an junge Menschen und werden von ihnen getragen. Natalja Budjko leitet den Kinder- und Jugendclub „Schlaue Kinder“ in Miory. Die Kinder lernen richtig mit Informationen umzugehen und entwickeln neue Formate der Quiz-Spiele.
Die Schüler aus der Gesamtschule der Kommune Powjatje legten in ihrer Freizeit einen großen Schulgarten mit vielen alten Obst- und Gemüsesorten an, sammelten alte Rezepte ihrer Großmütter aus dem Heimatdorf und veranstalteten ein kulinarisches Fest für die Dorfbewohner mit Verkostung von Leckereien von eigenem Gemüsebeet. Mit ihrem Projekt „Green Scool“ schufen die Schüler von Powjatje ein Leitbild der Idee von der ökologischen Landwirtschaft im Rahmen der außerschulischen Bildung.
Die Nachhaltigkeit und die regionale Geschichte sind die zentralen Themen der vielen kleinen und großen Arbeitskreise und Vereine rund um die Erhaltung und Erkundung der heimischen Natur und der nordbelarusischen Bräuche und Traditionen. Die Jugendvereinigung zur Forschung der regionalen Geschichte wirkt bei dem ökologeschenen Fest „Kraniche und Preiselbeere“ mit, veranstaltet Tage der ausgestorbenen Handwerke und organisiert Ferienfreizeiten. Die Einwohner des Kreises Miory lernen, ihre naturumgebenen Ortschaften für sich und für die Touristen attraktiv zu machen, entdecken ihre Traditionen und Bräuche neu und bewahren und geben ihre Lebensfreude weiter. Sie würden sich sehr über die Anregungen und die Kontaktaufnahme von ehrenamtlich engagierten Bürgern aus Siegen-Wittgenstein freuen.
Projekt wurde durch die Europäische Union gefördert